Das Thema Nachhaltigkeit hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen und ist mittlerweile ein vielfältig verwendeter Begriff. Im Allgemeinen beschreibt ein Nachhaltigkeitsrating das Zusammenspiel zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Handeln in einem langfristigen Kontext.  mosaic analysis beschäftigt sich mit diesem Thema auf Unternehmensebene.

 
Die Ansätze der ökonomischen Unternehmensanalyse sind bereits weit fortgeschritten und Teil des konventionellen Ratings. Jedoch sollte nicht in den Hintergrund gerückt werden, dass auch die konventionelle Finanzanalyse Nachhaltigkeitskriterien misst. Diese erste Säule ist bestrebt, die Kapazität des Unternehmens zu analysieren in der Zukunft (nachhaltig) Gewinne zu erwirtschaften. Obwohl im Vergleich zur ökonomischen Unternehmensanalyse noch relativ neu, verfügt die ökologische Säule schon über ein breit angelegtes fundiertes Managementinstrumentarium in Praxis und Theorie. Für die dritte soziale Säule von Nachhaltigkeit trifft dies nur in eingeschränktem Maße zu. Nach wie vor gilt soziale Verantwortung des Unternehmens immer noch als "soft" gegenüber harten betriebswirtschaftlichen Fakten. Soziale Verantwortung gilt als etwas, das man sich leisten kann, wenn es dem Betrieb gut geht, also als Folge erfolgreichen Managements und nicht als Voraussetzung langfristiger, nachhaltiger Unternehmenssicherung.
 
Das Nachhaltigkeitsrating analysiert also die Einflussfaktoren Ökonomie, Ökologie und Soziales und gibt im Anschluss Auskunft über die Nachhaltigkeit, mit denen das Unternehmen diese Faktoren im betrieblichen Alltag einsetzt. Zwar wird es wohl einige Zeit dauern bis soziale Aspekte einen festen Platz in der Wert- und Solvenzberechnung einnehmen, doch sollten die zweite und dritte Säule zukünftig weiter an Gewicht gewinnen. Kriminelle Handlungen oder andere Skandale können die öffentliche Meinung  beeinflussen und dazu führen, dass die Annahme der Fortführung des Geschäftsbetriebs gestört ist. Dies sollte den erwarteten Unternehmenswert und die Solvenz negativ beeinflussen.

Entsprechend orientierte Investoren arbeiten demnach nicht ausschließlich nach dem Shareholder-Value-Prinzip, sondern beziehen auch sonstige Stakeholder Perspektiven mit ein. Diese können sehr unterschiedlich und individuell ausgeprägt sein, so dass – anders als in der klassischen Unternehmensbewertung – der Investor selbst entscheidet , welche Faktoren für ihn relevant sind und damit eventuell auch Kriterien beachtet, die keinerlei positive oder sogar vermeintlich negative Korrelationen zum ökonomischen Erfolg eines Unternehmens haben.

Ein wichtiges Kriterium bei der Bestimmung der sozialen Verantwortung ist der Beschaffungsmarkt. Das Sourcing in Ländern mit fragwürdigen Menschenrechtsbestimmungen, sollte sich in der Zukunft zunehmend negativ auf den Absatzmärkten auswirken. Fällt das Unternehmen auch ökologisch negativ auf, würde dies die Wahrscheinlichkeit einer negativen Auswirkung auf die erwartete Ertragskraft drastisch erhöhen.
 
Bei der Kreditvergabe wird mittelfristig die Solvenzrechnung weiterhin maßgeblich sein. Allerdings sollten die zweite und dritte Säule zukünftig an Relevanz gewinnen. Daher werden Kreditgeber vermehrt auf qualitative Faktoren achten müssen, um sich ein den tatsächlichen wirtschaftlichen Bedingungen entsprechendes Bild des Unternehmens verschaffen zu können.  

In der zu erwartenden Übergansphase müssen die Säulen zwei und drei nicht zwingend in das Rating einfließen und können als zusätzliche Informationen vermerkt oder für die öffentliche Darstellung des Unternehmens verwendet werden. Es sollte erkannt werden, dass das Nachhaltigkeitsrating kein Ersatz für das Finanzrating darstellt sondern letzteres komplementiert.




Letzer Update: 17.06.2014